Rund um Hetzles und den Hetzleser Berg führt der Weg durchs Kopfeichenland an zahlreichen Kopfeichen entlang, hinauf auf den Berg, am Streitbaum vorbei und unterhalb des Flughafens wieder zurück nach Hetzles. Auf den insgesamt 12 Kilometern sind zwar einige Steigungen, die Strecke ist jedoch so abwechslungsreich, dass sich die Wanderer gerne der kleinen Mühen unterziehen.
Die urtümlichen Kopfeichen stehen unter Naturschutz
Eichen machen wie kaum ein anderer Baum mit ihrer Langlebigkeit Zeit sichtbar. Unter den dichten Blätterkronen fanden bereits Gottesdienste statt, lange bevor es überhaupt Tempel oder Kirchen gab. Auf vielen Landschaftsbildern wurden gerade die malerischen Huteeichen gerne dargestellt, beispielsweise bei Caspar David Friedrich. Mit ihrem urtümlichen Aussehen stehen sie oft unter Schutz, dabei konnten sich die Eichen selbst nur entwickeln, weil der Mensch dies für sein Weidevieh gefördert hatte.
Früher nutzten Gerber die Rinde
Gerade die Buchen und Eichen dienten früher mit ihrem reichen Fruchtsegen als Mastbäume für die Schweine. Die Rinder dagegen lagen eher den Schatten der Eichen, wenn sie wiederkäuend im Gras ruhten. Doch nicht nur das Holz und die Früchte der Eichen waren einstmals begehrt, auch die Rinde wurde genutzt. Das in ihnen enthaltene Tannin diente einst zum Gerben. Bevor es chemische Produkte gab, sorgten die Gerber dafür, dass alle zehn bis fünfzehn Jahre die Kopfeichen gestutzt wurden und verwendeten die Rinde der Äste.
Den Wegrand entlang stehen zahlreiche große Kopfeichen, manche mit gewaltiger Krone, andere dagegen deutlich schütterer. Einigen sieht man an, dass sie ihr Leben fast beendet haben. Früher wurden ihre Äste regelmäßig genutzt und geschnitten. Jetzt dürfen sie so lange wachsen, bis die alte Krone auseinander bricht. In unserer Zeit werden die Äste nicht mehr gebraucht: Es gibt weder Weber noch Gerber mehr.
Käfer wohnen in den Kopfeichen
Heute wohnen in den Stämmen und unter der borkigen Rinde zahlreiche Käfer. Da sich unter diesen der Hirschkäfer und der Eremit befinden, werden nicht nur die Käfer, sondern auch die Eichen geschützt. Am Hetzleser Berg befindet sich einer der wenigen Bestände an über 100-jährigen Kopfeichen in Deutschland – rund 1.000 von ihnen stehen hier. Da die Eichen ohne regelmäßigen Schnitt nach einiger Zeit auseinander brechen würden, pflegt und schneiden sie die Menschen vom Naturschutz.
Wir parken am Hetzleser Sportplatz
Am Sportplatz ist genügend Platz, um das Auto zu parken.
Die Wegmarkierung mit dem stilisierten Eichenblatt ist deutlich sichtbar, wer hier wandert, findet den Weg leicht. Es geht den Hetzleser Berg hinauf und immer wieder an mächtigen Kopfeichen vorbei. Mit ihren markanten, dunkelbraunen Stämmen heben sie sich auch im Wald deutlich von den helleren Stämmen der Buchen und den grobborkigen Stämmen der Kiefern ab. Während im Frühjahr die Kirschen so reich blühen, dass alles in ein weißes Blütenmeer getaucht scheint, leuchten die bunten Herbstblätter dafür in den schönsten Farben. Stehen die Bäume ohne Laub, wirken die mächtigen Eichenstämme besonders markant.
Jahrhundertalte Wege am Hetzleser Berg
Es geht recht steil bergauf.Im Sommer tönt gelegentlich ein leises Brummen der Motorsegler, die Vögel zwitschern und ein Wanderer platzt mit einem lauten Niesen in die idyllische Ruhe.
Ich gehe den Weg, der zum Hohlweg wird – vorsichtshalber führt jedoch auch ein neuer Pfad außen an diesem vorbei, ich biege jedoch ab und gehe hindurch.
Viele Füße, Hufe und Karrenräder haben sich über Jahrhunderte hinweg tief in den Boden gegraben. Der Fels rechts und links wirkt wie ein steinerner Blätterteig, festgebacken in der Erde. Es geht noch ein kleines Stück bergauf – immer weiter. Oben auf der Ebene stoße ich auf einen Weg, breit und bequem. An Sonn- und Feiertagen ist dieser deutlich frequentierter als der Rest des Weges, doch an Wochentagen ist es hier ruhig.
Waldschänke am Streitbaum im Sommer geöffnet
Die Waldschänke am Streitbaum ist leider nur im Sommer geöffnet. Wer in der kalten Jahreszeit etwas essen oder trinken möchte, muss sich entweder seinen Proviant selbst mitbringen oder anderswo einkehren. Von hier aus führt zwar ein kleines, geteertes Sträßchen hinunter nach Hetzles, ich gehe jedoch geradeaus durch den Wald.
Während ich im Sommer unterhalb des Flugplatzes fast den Kopf einzog, weil die Flieger so dicht über den Baumwipfeln segelten, ist im Herbst dagegen Ruhe. Nur ein paar Eichelhäher zanken sich – dabei ist die Ausbeute an Eicheln und Bucheckern in diesem Jahr reichlich. Vom Flugplatz aus führt ebenfalls ein Weg zurück nach Hetzles, durch den Ort hindurch und wieder zum Sportplatz. Geschafft.
Lage und Ausgangspunkt der Rundwanderung auf der Karte.