Die Wehrkirche in Effeltrich ist eine von vielen Wehrkirchen, die es in Franken gibt: Rings um Kirche und Friedhof zieht sich eine hohe Mauer.
Die Reformation teilte das Land
Nach der Reformation war die Welt in Franken säuberlich geteilt: Es gab katholische Gebiete und es gab evangelische Gebiete. So klar, wie sich das anhört, war es leider nicht. Oft genug stritten sich die Herren um Macht und Religion, meistens war ohnehin das eine mit dem anderen verquickt und die einfachen Menschen hatten darunter zu leiden.
Die Wehrkirche in Effeltrich
Stand ein Dorf im Wege, wurde das Vieh gerne von der einen oder anderen Seite geräubert, damit die Truppen verpflegt werden konnten. Während jedoch um Städte wie Forchheim, Nürnberg oder Rothenburg ob der Tauber ganze Mauern errichtet wurden, hatten die Menschen in den Dörfern nicht so viel Geld. In Effeltrich zogen sie rund um ihre Kirche und den Friedhof eine Mauer hoch und versahen diese mit Wehrgang und Schießscharten. Innerhalb der Mauer war genügend Platz für Mensch und Vieh, während die Angreifer draußen bleiben mussten und – mit viel Glück – auch zurückgeschlagen werden konnten.
Türme wachen über das Land
Noch heute umschließt die Mauer die Wehrkirche in Effeltrich, ebenso den alten Friedhof: Ein viereckiger und drei runde Türme wachen wie früher über das Land. Von einem zweiten viereckigen Turm existiert allerdings nur noch der untere Teil – und dient als Leichenhaus für den Friedhof.
Der heilige Georg wacht
Hoch über dem Tor wacht der Drachentöter, der heilige Georg. Nahten Feinde, trieben die Bauern ihr Vieh durch das Tor und wehrten die Angreifer von oben ab.
Reste der Stufen, die einst auf den Wehrgang führten, sind noch vorhanden. Ein Schild warnt jedoch davor, diese zu betreten. Glücklicherweise sind die Zeiten inzwischen friedlicher, Zuflucht in Kirche und Friedhof mussten die Menschen schon lange nicht mehr suchen. Zu Ehren des heiligen Georgs findet bis heute jedes Jahr an Ostermontag der Georgiritt in Effeltrich statt.
Link zu einem Kurzfilm über den Georgiritt in Effeltrich bitte anklicken
Tanzlinde vor der Kirche
Auf dem Platz vor der Kirche steht eine große Tanzlinde. Ihre weit ausladenden und schweren Äste werden von einer Konstruktion aus Holzbalken gestützt. Der Stamm ist rissig und tief gefurcht, ebenso die dicken Äste. Fachleute schätzen das Alter der Linde auf gut 1.000 Jahre. Damit ist sie deutlich älter als die Wehrkirche in Effeltrich und hat vieles gesehen. Schade, dass sie uns nichts mehr davon erzählen kann.
Lage der Wehrkirche in Effeltrich auf der Karte