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Der Grenzweg in Nordhalben

Der Echobaum

Der Grenzweg in Nordhalben – Teil vom grünen Band

Der Grenzweg in Nordhalben
Der Grenzweg in Nordhalben – Kunst am Weg

Es gibt viele Grenzen, innen und außen, doch diese eine, die innerdeutsche Grenze, hat sich sowohl innen als auch außen in den Menschen eingeschrieben, irgendwie, auch wenn sie inzwischen längst Geschichte ist, länger vorbei, als sie überhaupt war, doch ihre Schatten reichen noch über die Gegenwart hinaus.

Nordhalben im Landkreis Kronach

Der Grenzweg in Nordhalben
Der Grenzweg in Nordhalben – auf dem grünen Band unterwegs

Heute ist der Geländestreifen zwischen der ehemaligen Grenze und den auf östlicher Seite gelegenen Grenzanlagen ein grünes Band, ein Grüngürtel von Travemünde bis zum Dreiländereck bei Hof. Ein Teil dieser innerdeutschen Grenze führt am oberfränkischen Nordhalben vorbei, im Landkreis Kronach. Auch wenn es diese Grenze bereits vor der innerdeutschen Teilung als Demarkationslinie zwischen den Besatzungsmächten gab, zuvor als Landesgrenze zwischen Bayern und Thüringen, aber auch als Glaubensgrenze zwischen katholischen und evangelischen Christen, sind doch die insgesamt vierzig Jahre DDR diejenigen, welche ihre Spuren tief eingraben konnten.

Grenzersteig der DDR-Grenztruppen

Der Grenzweg in Nordhalben
Der Echobaum auf dem Grenzweg in Nordhalben

Auf dem Grenzersteig der DDR-Grenztruppen, erreichbar vom Bahnhof im Tal, am Drei-Herren-Stein vorbei, patrouillierten die Grenzer, sicherten die Staatsgrenze und verhinderten die Flucht der Menschen, die diesem System entkommen wollten. Dort, wo sich die Grenze nicht mit den andernorts üblichen Befestigungen sichern ließ, liefen die Posten paarweise, Posten und Postenführer. Sie sollten sich gegenseitig kontrollieren – und misstrauten sich daher. Wusste doch keiner von ihnen, ob der andere nicht seine Flucht geplant – und damit ihn selbst, ob vorsorglich oder aus Versehen, erschießen würde.

Idylle pur im Titschengrund

Der Grenzweg in Nordhalben
Ein Vogel auf dem Streckmetall

Ein Vogel auf dem Streckmetall, der Echobaum mit Blick auf Titschendorf, und Kunst auf dem Skulpturenpfad. Es gibt viele Gründe, dem Grenzweg in Nordhalben zu folgen. Die idyllische Natur in der oberfränkischen Grenzregion zu Thüringen ist einer davon.

Jeder Mensch ist eine Insel. Nur wenn wir miteinander reden, bauen wir Brücken, Pfade über Grenzen hinweg. Doch auch wenn die Sprache hüben wie drüben gleich scheint, lässt sie sich unterschiedlich denken. Äußerlich schwand die Grenze schon nach kurzer Zeit, wurde abgetragen, demontiert, in Berlin wurde sie von vielen kleinen Mauerspechten bröckchenweise weggetragen. Doch im Inneren blieb sie oft, alleine, weil sich niemand gerne in Frage stellen lässt. All das, was die Jahre davor so richtig, gut und zukunftsweisend erschien, war plötzlich Irrweg, Sackgasse, Pfad, der sich langsam im Gestrüpp verlor, zwischen Dornen endete, wo Sonnenschein versprochen war. Und so erinnert das grüne Band und damit der Grenzpfad in Nordhalben an eine Zeit, die zwar vorbei, doch längst noch nicht überwunden ist. 

Die Wanderung auf dem Grenzweg von Nordhalben wurde von Frankenwald Tourismus organisiert und begleitet. Wer den Weg selbst wandern möchte, findet hier eine gute Wegbeschreibung.

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